CRM Implementierung

Warum eine strukturierte CRM-Implementierung entscheidend ist

Ein CRM-System zu implementieren ist für viele Unternehmen kein reines IT-Projekt, sondern ein strategischer Meilenstein. Wer den Prozess strukturiert angeht, schafft nicht nur technische Grundlagen, sondern verändert auch die Art und Weise, wie Kundenbeziehungen gepflegt und ausgebaut werden – nachhaltig und messbar.

CRM: Mehr als nur Software

Customer Relationship Management (CRM) wird häufig auf eine Software reduziert. In Wirklichkeit steht dahinter ein umfassender Ansatz zur Kundenorientierung. Ein funktionierendes CRM-System erlaubt es Unternehmen, ihre Kunden besser zu verstehen, gezielter anzusprechen und langfristig zu binden. Doch der Weg dorthin ist komplex – und genau deshalb ist ein strukturierter Implementierungsprozess so entscheidend.

Warum viele CRM-Projekte scheitern

Studien zeigen: Rund 30 bis 70 % aller CRM-Einführungen verfehlen zumindest teilweise ihre Ziele. Häufige Ursachen:

  • Fehlende Zieldefinition und Strategie
  • Mangelnde Akzeptanz bei den Mitarbeitenden
  • Zu geringe Ressourcen oder fehlendes Change Management
  • Technische Integrationsprobleme

Beispiel aus der Praxis:
Ein mittelständisches Unternehmen aus der Industrie führte ein neues CRM-System ein, ohne den Vertrieb frühzeitig einzubinden. Das Ergebnis: Die Software wurde zwar technisch erfolgreich implementiert, aber kaum genutzt – weil die Prozesse nicht auf den Arbeitsalltag der Vertriebsmitarbeiter abgestimmt waren.

Die Vorteile einer strukturierten CRM-Implementierung

Wer den Prozess richtig angeht, profitiert auf vielen Ebenen:

  • Effizienzsteigerung: Automatisierte Workflows entlasten Mitarbeitende von Routineaufgaben.
  • Verbesserte Datenqualität: Zentrale Kundendatenbasis vermeidet doppelte oder fehlerhafte Einträge.
  • Bessere Kundenansprache: Segmentierung und Analyse ermöglichen personalisierte Kommunikation.
  • Transparenz & Steuerbarkeit: Vertriebs- und Marketingaktivitäten werden messbar und steuerbar.

Ein strukturierter Ablauf spart Zeit, Geld – und Nerven

Eine CRM-Implementierung ist ein Marathon, kein Sprint. Wer Schritt für Schritt vorgeht – von der Zieldefinition über die Systemauswahl bis hin zu Schulung und Rollout – senkt das Risiko von Fehlentscheidungen erheblich. Dabei kommt es nicht nur auf technische Expertise an, sondern auch auf Projektmanagement, Change-Kompetenz und ein gutes Verständnis für die eigenen Geschäftsprozesse.

Key Takeaways

  • CRM ist mehr als Software – es ist ein strategisches Instrument zur Kundenbindung.
  • Häufig scheitern CRM-Projekte an fehlender Vorbereitung und mangelnder Akzeptanz.
  • Eine strukturierte Implementierung erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit signifikant.
  • Der Nutzen liegt in besserer Kundenansprache, Effizienz und Datentransparenz.

Quelle:

  • Bitkom: CRM im Mittelstand – Status Quo und Herausforderungen

Vorbereitung und Zieldefinition

Eine erfolgreiche CRM-Implementierung beginnt lange vor der Auswahl einer Software. Unternehmen, die den Grundstein für ihr Projekt in der Vorbereitungsphase solide legen, schaffen die Voraussetzungen für nachhaltige Ergebnisse. Ziel ist es, eine klare Projektvision zu entwickeln, alle relevanten Beteiligten einzubeziehen und die vorhandenen Prozesse sowie Systeme kritisch zu analysieren.

  1. Ziele definieren: Was soll das CRM leisten?

Bevor über Tools und Anbieter gesprochen wird, muss klar sein, welche konkreten Ziele mit dem CRM verfolgt werden. Ohne Zielbild fehlt die strategische Orientierung – und die spätere Erfolgskontrolle.

Typische Ziele sind:

  • Verbesserung der Kundenzufriedenheit durch strukturierte Kommunikation
  • Zentralisierung von Kundendaten aus verschiedenen Kanälen
  • Effizienzsteigerung im Vertrieb, Marketing oder Service
  • Unterstützung bei der Lead-Generierung und Qualifizierung
  • Bereitstellung von analytischen Dashboards zur Kundenanalyse

Tipp: Die Ziele sollten SMART sein – spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert.

  1. Stakeholder identifizieren und einbinden

Ein CRM-Projekt betrifft selten nur die IT-Abteilung. Vertrieb, Marketing, Kundenservice, Controlling und Geschäftsführung – sie alle nutzen das System unterschiedlich. Daher ist es entscheidend, frühzeitig ein interdisziplinäres Projektteam zu bilden.

Wichtige Rollen:

  • Projektleitung: Koordination, Zeit- und Ressourcenplanung
  • Fachbereiche: Anforderungen und spätere Nutzung
  • IT: Schnittstellen, Datenmigration, technische Umsetzung
  • Change Manager: Kommunikation und Schulung

Best Practice: Führen Sie einen Stakeholder-Workshop durch, um Erwartungen und Bedenken offen zu diskutieren.

  1. Ist-Analyse: Wo stehen wir heute?

Bevor man eine neue Lösung einführt, sollte man die aktuelle Lage verstehen. Dazu gehört:

  • Welche Systeme werden heute genutzt (z. B. Excel, ERP)?
  • Wie erfolgt aktuell die Kundendatenpflege?
  • Welche Datenquellen existieren (Web, E-Mail, Telefon, Social Media)?
  • Wo entstehen Medienbrüche oder ineffiziente Abläufe?

Eine Prozesslandkarte hilft dabei, den Status quo transparent zu machen und Verbesserungspotenziale zu erkennen.

  1. Anforderungen definieren: Fachlich und technisch

Jetzt wird das Projekt konkret: Welche Anforderungen muss das künftige CRM-System erfüllen?

Fachliche Anforderungen:

  • Lead- und Kontaktmanagement
  • Kampagnensteuerung
  • Angebots- und Auftragsverfolgung
  • Kundenhistorie und Touchpoint-Dokumentation

Technische Anforderungen:

  • Integration mit ERP, E-Mail-System, Webshop
  • Mobiler Zugriff (z. B. über App)
  • DSGVO-konforme Datenhaltung
  • Benutzer- und Rechteverwaltung

Ziel: Ein Lastenheft erstellen, das als Grundlage für die spätere Systemauswahl dient.

Key Takeaways

  • Ohne klare Zielsetzung wird ein CRM-Projekt schnell beliebig – und teuer.
  • Frühzeitige Einbindung aller Fachbereiche erhöht die Akzeptanz erheblich.
  • Die Ist-Analyse deckt Schwachstellen und Chancen im aktuellen System auf.
  • Ein gutes Anforderungsprofil ist die Basis für eine erfolgreiche Auswahl und Einführung.

Quelle:

  • Trovarit Studie 2023: CRM Software – Auswahl, Einführung, Nutzung

CRM-System auswählen – Anforderungen und Vergleich

Die Auswahl des richtigen CRM-Systems ist eine strategische Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Denn das System soll nicht nur aktuelle Anforderungen erfüllen, sondern auch zukünftiges Wachstum und neue Geschäftsmodelle unterstützen. Eine strukturierte Auswahlphase hilft, Fehlentscheidungen zu vermeiden – und langfristig Zeit, Geld und Frustration zu sparen.

  1. Lastenheft als Entscheidungsgrundlage

Das Lastenheft bildet die Brücke zwischen den Projektzielen und der Marktrecherche. Es enthält:

  • Funktionale Anforderungen (Leadmanagement, Kampagnen, Reporting)
  • Technische Anforderungen (Schnittstellen, Cloud vs. On-Premise)
  • Organisatorische Rahmenbedingungen (User-Anzahl, Support, Schulung)
  • Kriterien zur Anbieterbewertung

Tipp: Priorisieren Sie die Anforderungen mit einem einfachen Ampelsystem (Muss – Soll – Kann).

  1. Marktüberblick: Welche CRM-Typen gibt es?

Der CRM-Markt ist breit und differenziert. Die Systeme lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:

CRM-Typ Beschreibung Beispiele
Standardlösungen Breiter Funktionsumfang, meist modular erweiterbar Salesforce, HubSpot, Zoho
Branchenspezifisch Auf konkrete Branchenprozesse zugeschnitten CAS genesisWorld (KMU), CURSOR CRM (Energie)
Individuell angepasst Maßgeschneiderte Lösungen auf Basis von Plattformen Microsoft Dynamics, SAP CX

Jede Variante hat Vor- und Nachteile – abhängig von Unternehmensgröße, Prozessen und Integrationsgrad.

  1. Cloud oder On-Premise?

Die meisten CRM-Anbieter setzen heute auf Cloud-Lösungen (SaaS). Dennoch lohnt ein Vergleich:

Kriterium Cloud-CRM On-Premise-CRM
Kostenmodell Monatliche Lizenz, geringere Anfangsinvestition Einmalige Lizenz + Wartung
Flexibilität Hohe Skalierbarkeit, ortsunabhängig Hohe Anpassbarkeit intern
IT-Aufwand Updates & Wartung durch Anbieter Hoher eigener Aufwand
Datenschutz Anbieterabhängig, oft Server in EU Volle Kontrolle über Daten

Für viele KMU ist eine Cloud-Lösung sinnvoll – außer bei besonders sensiblen Daten oder internen IT-Vorgaben.

  1. Anbieter evaluieren: So gelingt der Vergleich

Erstelle eine strukturierte Anbietermatrix, in der du die Shortlist-Kandidaten nach festen Kriterien vergleichst:

  • Funktionsumfang
  • Bedienbarkeit (UX/UI)
  • Integrationsfähigkeit
  • Customizing-Möglichkeiten
  • Support & Community
  • Preis-/Leistungsverhältnis

Empfehlung: Führen Sie mindestens zwei Live-Demos durch – mit konkreten Anwendungsfällen aus Ihrem Alltag. So lässt sich besser beurteilen, ob das System wirklich zum Unternehmen passt.

Einbindung der späteren Key User in diese Phase erhöht die spätere Akzeptanz erheblich.

  1. Entscheidung & Verhandlung

Sobald ein Anbieter favorisiert wird, beginnt die Verhandlungs- und Planungsphase:

  • Klare Definition des Projektumfangs
  • Lizenz- und Servicekosten verhandeln
  • Zeitplan & Projektphasen abstimmen
  • Optional: Proof-of-Concept vereinbaren

Key Takeaways

  • Die CRM-Auswahl sollte auf einem klar priorisierten Anforderungskatalog basieren.
  • Cloud-Lösungen sind oft die bessere Wahl für KMU – aber nicht pauschal.
  • Eine strukturierte Anbieterbewertung schützt vor späteren Reinfallszenarien.
  • Frühzeitige User-Einbindung sorgt für höhere Systemakzeptanz.

Quelle:

  • Trovarit CRM-Studie: Auswahlkriterien & Zufriedenheit

Projektplanung & Ressourcenmanagement

Eine saubere Projektplanung ist das Rückgrat jeder erfolgreichen CRM-Implementierung. Sie verbindet strategische Zielsetzungen mit konkreten Arbeitsschritten und sorgt dafür, dass das Vorhaben im Zeit-, Budget- und Qualitätsrahmen bleibt. Besonders wichtig ist dabei das Zusammenspiel von internem Projektteam, externen Dienstleistern und späteren Systemnutzern.

  1. Projektteam aufstellen: Wer macht was?

Ein gut aufgestelltes Projektteam braucht klare Rollen – idealerweise ergänzt durch ein Lenkungsgremium auf Management-Ebene. Häufige Rollen sind:

  • Projektleitung: Gesamtkoordination, Zeitplan, Budgetüberwachung
  • Fachliche Projektleitung (z. B. Vertrieb/Marketing): Input zu Anforderungen & Prozessen
  • IT-Vertretung: Integration, Datenmigration, Sicherheit
  • Key User: Bindeglied zwischen Fachbereich & Projektteam
  • Externe Berater/Implementierungspartner: Technische Umsetzung, Systemcustomizing

Praxis-Tipp: Halten Sie wöchentliche Projektmeetings mit strukturierter Agenda und Protokoll.

  1. Zeitplan realistisch definieren

Eine CRM-Einführung dauert je nach Umfang und Unternehmensgröße in der Regel 3 bis 12 Monate. Der Projektzeitplan sollte folgende Phasen enthalten:

  1. Vorbereitung & Planung
  2. Systemauswahl & Vertragsabschluss
  3. Implementierung & Customizing
  4. Datenmigration & Schnittstellenentwicklung
  5. Testphase & Qualitätssicherung
  6. Schulung & Go-Live
  7. Post-Go-Live-Betreuung

Ein Gantt-Diagramm hilft, Meilensteine zu visualisieren und Abhängigkeiten transparent zu machen.

  1. Budgetplanung: Mehr als nur Softwarekosten

Die Gesamtkosten eines CRM-Projekts setzen sich zusammen aus:

  • Lizenz- und Betriebskosten (z. B. monatliche SaaS-Gebühren)
  • Implementierungsdienstleistungen (extern)
  • Interne Personalkosten (Arbeitszeit Projektteam)
  • Schulung & Change Management
  • Folgekosten für Wartung, Weiterentwicklung, Support

Regel: Planen Sie ca. 1,5- bis 2-fache der reinen Softwarekosten als Gesamtbudget ein – insbesondere bei stärkerem Customizing.

  1. Change Management: Die weiche Seite der Einführung

Technische Exzellenz allein reicht nicht. Ein Großteil des Projekterfolgs hängt davon ab, wie gut die Mitarbeitenden mitgenommen werden:

  • Frühzeitige Kommunikation der Projektziele
  • Transparente Entscheidungsprozesse
  • Workshops & Interviews zur Bedarfserhebung
  • Schulungskonzepte, angepasst an Rollen & Vorkenntnisse
  • Multiplikatoren (Key User) zur Unterstützung im Alltag

Menschen akzeptieren neue Systeme, wenn sie deren Nutzen verstehen und sich aktiv einbringen dürfen.

Key Takeaways

  • Klare Rollen und realistische Zeitpläne sind der Schlüssel für ein steuerbares Projekt.
  • Budgetplanung muss externe und interne Kosten realistisch abbilden.
  • Erfolgreiches Change Management entscheidet über Systemakzeptanz und Nutzung.
  • Visualisierung und Kommunikation (z. B. durch Gantt-Diagramme und Jour Fixes) halten alle Beteiligten auf Kurs.

Quelle:

  • BITKOM Leitfaden: CRM-Einführung in Unternehmen

Technische Umsetzung & Integration

Nach der Entscheidung für ein CRM-System beginnt die technische Realisierung – ein kritischer Abschnitt jeder Einführung. Hier geht es um die Konfiguration des Systems, die Anbindung an bestehende Anwendungen und vor allem: um saubere Daten.

  1. Systemeinrichtung & Customizing

In den meisten Fällen wird ein CRM-System nicht „out of the box“ genutzt, sondern an unternehmensspezifische Anforderungen angepasst. Das betrifft:

  • Datenfelder (z. B. Kundentyp, Branche, Status)
  • Workflows & Automatisierungen (z. B. Follow-ups, Lead-Qualifizierung)
  • Benutzerrollen & Rechte (z. B. Zugriff auf sensible Informationen)
  • Dashboards & Reports (KPIs für Vertrieb, Marketing, Service)

Tipp: Arbeiten Sie mit einem erfahrenen Implementierungspartner, der Ihr Geschäftsmodell versteht – das beschleunigt die Anpassung deutlich.

  1. Datenmigration: Qualität vor Quantität

Eine der größten Herausforderungen bei der CRM-Implementierung ist die Migration bestehender Kundendaten. Viele Unternehmen nutzen bisher Excel-Listen, alte CRM-Systeme oder isolierte Tools – oft mit unterschiedlichen Datenformaten.

Wichtig dabei:

  • Datenbereinigung vor der Migration: Dubletten, veraltete Kontakte, falsche Formate
  • Mapping der Felder: Altsystem → neues CRM
  • Testmigration durchführen: Vor dem Livegang mit echten Beispieldaten
  • Backup & Reversibilität sicherstellen

Schlechte Daten führen zu Frustration bei den Nutzern – und schaden der Akzeptanz massiv.

  1. Schnittstellen & Integration

Ein modernes CRM steht nicht isoliert, sondern ist Teil eines größeren IT-Ökosystems. Daher müssen zentrale Systeme angebunden werden:

  • ERP-Systeme (z. B. für Angebote, Rechnungen)
  • E-Mail-Programme (Outlook, Gmail)
  • Marketing-Tools (Newsletter, Social Media)
  • Kundensupport-Systeme (z. B. Helpdesk)
  • Webformulare & Landingpages (Lead-Generierung)

APIs & Standard-Connectoren erleichtern die Integration erheblich – dennoch sollte jeder Datenaustausch sauber dokumentiert und getestet werden.

  1. Testing & Qualitätssicherung

Bevor das CRM live geht, ist eine systematische Testphase unverzichtbar:

  • Funktionstests (Benutzeroberfläche, Rechte, Workflows)
  • Integrationstests (Schnittstellenverhalten, Datenaustausch)
  • Usability-Tests (Bedienbarkeit durch echte Nutzergruppen)
  • Fehlermanagement (Testprotokolle, Ticket-System)

Ziel: Ein stabiler, fehlerfreier Systemzustand zum Go-Live – keine „Testphase im Livebetrieb“.

Key Takeaways

  • Customizing sollte die Unternehmensprozesse widerspiegeln – nicht umgekehrt.
  • Saubere, bereinigte Daten sind entscheidend für die spätere Nutzung.
  • Systemintegration schafft echten Mehrwert – isolierte CRM-Lösungen sind ineffizient.
  • Umfangreiche Tests vor dem Livegang sind Pflicht, nicht Kür.

Quelle:

  • Heise Business Services: CRM-Integration – Erfolgsfaktoren aus der Praxis

Schulung & Go-Live

Die beste Technik nützt wenig, wenn sie nicht verstanden und akzeptiert wird. Schulung und Go-Live-Phase sind daher zentrale Erfolgsfaktoren der CRM-Einführung. Sie bestimmen, wie gut das neue System im Alltag funktioniert – und ob die angestrebten Effekte wie Effizienz oder Kundennähe auch wirklich eintreten.

  1. Schulung: Nutzer:innen fit machen

Ein CRM-System verändert Prozesse – und oft auch Denkweisen. Daher braucht es mehr als eine technische Einweisung. Erfolgreiche Schulungsprogramme sind:

  • Rollenbasiert: Vertriebsmitarbeiter:innen benötigen andere Inhalte als Marketing oder Support.
  • Praxisnah: Arbeiten mit echten Fallbeispielen und typischen Aufgaben aus dem Tagesgeschäft.
  • Mehrstufig: Basisschulung vor dem Go-Live, vertiefende Trainings im laufenden Betrieb.
  • Interaktiv: Mit Fragerunden, Übungen, Lernplattformen und ggf. Video-Tutorials.

Tipp: „Train-the-Trainer“-Konzepte mit Key-Usern als Multiplikatoren sind besonders effektiv – sie schaffen Nähe, Vertrauen und Nachhaltigkeit.

  1. Kommunikationsstrategie zum Go-Live

Der Go-Live ist mehr als ein technischer Schalter. Er ist ein kulturelles Ereignis. Je besser die interne Kommunikation vorbereitet ist, desto höher ist die Akzeptanz.

  • Frühzeitige Info-Kampagnen: Was passiert wann, und warum?
  • Change-Kommunikation: Nutzen hervorheben, Ängste abbauen
  • Onboarding-Unterlagen: Kurzanleitungen, Videos, Checklisten
  • Helpdesk & First-Level-Support: Klare Anlaufstelle für Probleme in den ersten Wochen

„Wir starten mit dem neuen CRM“ sollte als positiver Meilenstein kommuniziert werden – nicht als Belastung.

  1. Pilotphase als Sicherheitspuffer

Ein Soft Launch oder Pilot-Rollout in einem kleinen Nutzerkreis bietet viele Vorteile:

  • Fehler können frühzeitig erkannt werden
  • Nutzerfeedback wird integriert, bevor alle betroffen sind
  • Die technische Stabilität wird unter realen Bedingungen getestet

Best Practice: Beginne z. B. mit einem Vertriebsteam in einer Region – und skaliere nach erfolgreicher Pilotierung schrittweise weiter.

  1. Begleitung nach dem Go-Live

Auch nach dem offiziellen Start muss Unterstützung gewährleistet sein:

  • Feedback-Runden in den ersten 4–6 Wochen
  • Anpassungen & Bugfixing auf Basis realer Nutzung
  • Erweiterung von Funktionen, sobald die Grundnutzung etabliert ist
  • Langfristige CRM-Verantwortung: Ein internes CRM-Team oder -Owner sichert Weiterentwicklung und Datenqualität

Key Takeaways

  • Schulungen müssen praxisnah, zielgruppengerecht und wiederholbar sein.
  • Der Go-Live ist ein kommunikatives Ereignis – nicht nur ein IT-Meilenstein.
  • Pilotphasen verringern Risiko und fördern Nutzerfeedback.
  • Begleitung nach dem Start ist essenziell, um Nachhaltigkeit zu sichern.

Quelle:

  • t3n Magazin: CRM-Einführung richtig kommunizieren

Nach dem Rollout – Monitoring & Optimierung

Mit dem Go-Live ist das CRM-Projekt keineswegs abgeschlossen – im Gegenteil: Jetzt beginnt die Phase, in der sich zeigt, ob das System im Alltag trägt und echten Mehrwert liefert. Dazu braucht es kontinuierliches Monitoring, regelmäßige Optimierung und ein strukturiertes Daten- und Nutzermanagement.

  1. Erfolgsmessung durch KPIs

Nur was messbar ist, lässt sich auch verbessern. Direkt nach dem Go-Live sollten klare Kennzahlen (KPIs) definiert und regelmäßig ausgewertet werden, etwa:

  • Systemnutzung: Login-Frequenz, Anzahl gepflegter Kontakte, Aktivitäten pro Nutzer:in
  • Vertriebskennzahlen: Angebotsvolumen, Conversion Rates, Sales Cycle Time
  • Marketingkennzahlen: Kampagnenerfolg, Lead-Qualität, Öffnungsraten
  • Kundenzufriedenheit: Service-Feedback, Net Promoter Score (NPS)

Visualisieren Sie die wichtigsten KPIs über Dashboards – das steigert Akzeptanz und Verständnis im Team.

  1. Feedback & Weiterentwicklung

Ein gut funktionierendes CRM lebt davon, dass es weiterentwickelt wird. Sammeln Sie regelmäßig strukturiertes Feedback:

  • Monatliche User-Feedback-Runden oder digitale Umfragen
  • Support-Statistiken analysieren: Wo treten wiederholt Probleme auf?
  • Neue Anforderungen aus dem Alltag erfassen (z. B. zusätzliche Felder, Reports)

Tipp: Etablieren Sie ein Change Advisory Board aus Key-Usern, IT und Management, um Anpassungen gezielt zu planen.

  1. Datenqualität kontinuierlich sichern

CRM-Daten veralten schnell – und ihre Qualität entscheidet über die Nutzbarkeit des Systems. Daher ist ein regelmäßiges Datenqualitätsmanagement unverzichtbar:

  • Pflichtfelder & Validierungsregeln im System einführen
  • Dublettenprüfung & automatische Bereinigung
  • Verantwortlichkeiten definieren: Wer pflegt welche Daten?
  • Regelmäßige Reinigungsaktionen (z. B. halbjährlich)

Tipp: CRM-Nutzung und Datenpflege können Bestandteil individueller Zielvereinbarungen oder Boni sein.

  1. Systempflege & Ausbau

Neben den Daten muss auch das System selbst aktiv betreut werden:

  • Release-Management: Updates & neue Funktionen testen und einführen
  • Schulungen auffrischen: E-Learnings, kurze Refresher-Videos oder Lunch & Learns
  • Erweiterung des CRM-Scopes: z. B. Integration mit neuen Tools, neue Module

Ein CRM ist nie „fertig“. Es sollte mit dem Unternehmen wachsen und sich weiterentwickeln.

Key Takeaways

  • Erfolgskontrolle und KPI-Tracking sind essenziell für die Weiterentwicklung.
  • Regelmäßiges Feedback hilft, das System praxisnah zu verbessern.
  • Datenqualität ist kein Projekt, sondern eine Daueraufgabe.
  • CRM muss aktiv betreut und mit dem Unternehmen weiterentwickelt werden.

Quelle:

  • Fachartikel bei marconomy: CRM kontinuierlich verbessern